Rhetorik
Einleitung
Section titled “Einleitung”Der Rhetoriker möchte nicht bloß überreden, sondern besitzt die Fähigkeit, glaubwürdig zu argumentieren und mit seinen Inhalten zu überzeugen.
Folgende Eigenschaften sind dabei entscheidend:
- Körpersprache
- Schlagfertigkeit
- Stimme
- Argumentation
- Emotion
Der ideale Redner soll lehren, sein Publikum erfreuen und seine Zuhörer emotional bewegen.
– Cicero
Lehren: Inhaltlich etwas Wichtiges oder Neues erläutern. Erfreuen: Als sympathischer und angenehmer Mensch unterhalten. Bewegen: Der Inhalt soll passend zur Botschaft emotionalisiert werden, um dadurch ins Handeln zu kommen
Rhetorik ohne Argumente ist leer – Argumente ohne Rhetorik ist lahm
Die 10 Gebote der Rhetorik
Section titled “Die 10 Gebote der Rhetorik”1: Zielgruppe
Section titled “1: Zielgruppe”Die Rede sollte an das Publikum angepasst sein. Inhaltlich sollte man sie Zuhörer dort abholen, wo sie aktuell gedanklich stehen.
- Kenne dein Publikum!
- Handelt es sich um ein Fachpublikum oder um ein Laienpublikum?
- Ist das Publikum jung oder alt?
- Wird ein lockeres oder seriöses Auftreten erwartet?
- Sind es Männer oder Frauen, oder ist es ein gemischtes Publikum?
- Aus welcher sozialen Schicht kommen die Zuhörer?
- Was ist die Nationalität, Religion, Partei?
- Was denken diese Menschen aktuell zum Thema und wovon sind sie mehrheitlich überzeugt?
Was sind die Ansichten, an die man Argumentativ anknüpfen kann.
2: Freie Rede
Section titled “2: Freie Rede”Ein Vortrag sollte nicht abgelesen werden, damit man Blickkontakt zum Publikum halten kann.
- Sprich frei!
- Die Rede ist im Kopf, man braucht daher keine inhaltliche Stütze und wirkt so viel souveräner, kompetenter, und vertrauenswürdiger.
- Durch Blickkontakt kann man Vertrauen zum Publikum aufbauen.
- Man kann die Reaktion der Zuhörer auf das Gesagte beobachten und herausfinden, womit diese einverstanden oder nicht einverstanden sind.
3: Prägnanz
Section titled “3: Prägnanz”- Die Aufmerksamkeit des Publikums sinkt mit der Zeit.
- Halte dich so kurz wie möglich!
4: Begeisterung
Section titled “4: Begeisterung”Das Publikum soll dich als frischer, aufgeweckter und begeisterter Redner wahrnehmen.
In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
- Sei ein engagierter Redner!
- Das Publikum möchte unterhalten werden.
- Lieber kürzer reden, dafür aber energetisch und engagiert.
- Interaktive Elemente einbauen, um das Publikum mit einzubinden. Nach max. 45 Minuten sollte eine interaktive Runde erfolgen: Gibt es Fragen, Anregungen, Kritik, Ergänzungen?
5: Struktur
Section titled “5: Struktur”Eine klare, erkennbare Struktur für die Präsentation ist wichtig, damit die Zuhörer folgen können.
- Die Struktur sollte vorher angekündigt werden, indem man einen kurzen Überblick gibt.
- Der Zuhörer soll geführt werden. Diese Orientierung dient auch einem besseren Verständnis für das jeweilige Thema.
- Der wichtigste Inhalt (Botschaften, Argumente, Zahlen und Grafiken) des Vortrags sollte am Anfang platziert werden, da die Aufmerksamkeit des Zuhörers mit der Zeit abnimmt.
- Welche Hauptbotschaft gibt es, an welcher konkreten Stelle, die z. B. durch konkrete Gestik hervorgehoben werden sollte?
Strukturen
Section titled “Strukturen”- Klassisch: Einleitung (Welches Thema/These), Hauptteil (Inhalt und Argumente), Schluss (Zusammenfassung und Handlungsanweisung).
- Es kann aber auch direkt mit den wichtigsten Inhalten begonnen werden (siehe Punkt 2).
- Pro/Contra: Einleitung, Darstellung Pro- und Contra-Argumente, Schluss (Gegenüberstellung Pro und Contra inklusive Fazit)
- Lösungsorientierte: Einleitung (Welches Problem liegt vor?), Hauptteil (Ursachen des Problems), Schluss (Konkrete Methoden zur Lösung des Problems).
6: Rhetorische Stilmittel
Section titled “6: Rhetorische Stilmittel”Der Redestil und der Redeinhalt hängen eng miteinander zusammen.
Den Stil verbessern, heißt den Gedanken verbessern!
- Verwendung von klaren Begriffen, für einen eindeutigeren Inhalt.
- Verwendung von kurzen Sätzen, für einen verständlicheren Inhalt.
- Vergleiche und Sprachbilder bzw. Metaphern nutzen, um den Inhalt zu veranschaulichen. Das Gesagte soll dem Zuhörer bildhaft vor Augen geführt werden. Z. B. „Bei ihm beiße ich auf Granit“ oder „… Ein Tanz auf der Rasierklinge“.
- Wiederholungen als Stilmittel verwenden. Erst durch die Wiederholung versteht das Publikum, was wirklich wichtig ist und kann sich das Gesagte einprägen.
- Pausen können die Aufmerksamkeit für Wichtiges steigern, geben dem Zuhörer aber auch die Gelegenheit, das Gesagte zu verarbeiten.
- Parallelismus
- Anapher
- Paralipse
7: Körpersprache
Section titled “7: Körpersprache”Selbst wenn man nicht spricht, spricht die Körpersprache (Haltung, Gestik, Blickrichtung, Mimik) Bände. Die Körpersprache hat für den Eindruck beim Publikum eine enorme Bedeutung. Denn im Zweifel glauben wir eher der Körpersprache als dem gesprochenen Wort.
Man kann nicht nicht kommunizieren.
– Paul Watzlawick
- Der wichtigste Aspekt ist dabei der Blickkontakt. Der Blick sollte zu 100 % der Vortragszeit auf dem gesamten Publikum liegen! Jeder Einzelne soll sich persönlich gesehen und angesprochen fühlen. Auch während des Nachdenkens sollte der Blick gehalten werden!
- Ein entspannter und natürlicher Gesichtsausdruck ist wichtig. Der Blickkontakt sollte nicht nervös, angespannt oder emotionslos wirken.
- Gepflegtes und elegantes Erscheinungsbild. Die Kleidung sollte angemessen ausgewählt sein. Die Körperpflege sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.
- Aufrechte Haltung, aber dabei nicht statisch wirken. Man wirkt dynamisch, wenn man sich auch zum rechten und linken Publikum hinwendet.
- Der Redner sollte sich in der Mitte der Redefläche positionieren, wodurch er Selbstbewusstsein vermittelt, denn er hat keine Angst im Mittelpunkt zu stehen (seine Botschaft ist es wert vor allen gehört zu werden).
- Hände sollte oberhalb der Gürtellinie, im Baubereich, platziert werden. Mit den Händen kann fast alles ausgedrückt und veranschaulicht werden. Es sollten nur die wichtigsten Inhaltspunkte der Rede, insbesondere die Kernbotschaft durch gekonnte Gestik inszeniert werden.
8: Stimme
Section titled “8: Stimme”Durch die Art und Weise, wie wir reden, transportieren wir unsere Gefühle, Gefühlslagen und unsere innere Haltung zu einem Thema. Im Zweifel schenken wir der Intonation mehr Glauben, als dem gesprochenen Wort.
- Achte auf deine Stimme!
- Die Intonation sollte dem Inhalt angepasst werden.
- Verwende eine selbstbewusste Stimme.
Die Stimme bestimmt die Stimmung.
9: Argumente vertiefen
Section titled “9: Argumente vertiefen”Nicht zu kurz und oberflächlich argumentieren
- Liefere plausible Argumente, um den Zuhörer zu überzeugen. Dabei geht es aber nicht um die Anzahl der Argumente, sondern, um deren Tiefe. Es ist überzeugender, ein starkes Argument zu haben, als fünf schwache.
- Die Begründung und ihre Plausibilität bestimmen die Stärke eines Argumentes.
10: Übe laut!
Section titled “10: Übe laut!”Bereite dich gründlich vor, übe die Rede laut ein.
- Vorbereitung ist der Key!
- Dadurch lässt sich erkennen, wie lange man redet, oder an welchen Stellen noch Verbesserungsbedarf besteht.
- Die Rede sollte mehrmals laut vorgetragen werden.
Schlüsselprinzipien und Techniken
Section titled “Schlüsselprinzipien und Techniken”Um andere von einer Meinung zu überzeugen und gleichzeitig eine sichere und selbstbewusste Ausstrahlung zu bewahren, gibt es mehrere Schlüsselprinzipien und Techniken, die angewendet werden können. Durch die Kombination dieser Prinzipien und Techniken kann man effektiver kommunizieren, überzeugender argumentieren und eine selbstbewusste Ausstrahlung entwickeln. Rhetorik ist jedoch eine Fähigkeit, die kontinuierliche Übung erfordert, daher sollte man geduldig sein und jede Gelegenheit zur Praxis nutzen.
Klarheit in der Kommunikation
Section titled “Klarheit in der Kommunikation”- Argumente logisch strukturieren. Punkte in einer klaren und nachvollziehbaren Reihenfolge präsentieren, um den Zuhörern zu helfen, der Argumentation zu folgen.
- Einfache und präzise Sprache verwenden. Komplizierte Ausdrücke oder Fachjargon können Verwirrung stiften oder abschreckend wirken.
Überzeugend argumentieren
Section titled “Überzeugend argumentieren”- Fakten und Beispiele nutzen. Argumente mit relevanten Daten, Statistiken und realen Beispielen belegen.
- Glaubwürdigkeit aufbauen. Zeigen, dass man sich gründlich mit dem Thema beschäftigt hat und die Quellen zuverlässig sind.
- Empathie zeigen. Die Perspektive der Zuhörer verstehen und deren Bedenken und Erwartungen in die Argumentation einbeziehen.
Selbstbewusste und sichere Ausstrahlung
Section titled “Selbstbewusste und sichere Ausstrahlung”- Körpersprache. Auf eine offene Haltung, Blickkontakt und eine feste, aber entspannte Körperhaltung achten.
- Stimmgebrauch. Eine klare und ruhige Sprechweise wirkt überzeugender als eine zittrige oder monotone Stimme.
- Selbstvertrauen ausstrahlen. Sich gründlich vorbereiten, um Unsicherheiten zu minimieren und souveräner aufzutreten.
Schlagfertigkeit entwickeln
Section titled “Schlagfertigkeit entwickeln”- Vorbereitung auf Gegenargumente. Im Voraus über mögliche Einwände nachdenken und passende Antworten vorbereiten.
- Flexibilität bewahren. Bereit sein, die Argumentation anzupassen, wenn die Diskussion eine unerwartete Wendung nimmt.
- Schnelles Denken. Sich in schnellem und präzisem Denken üben. Techniken wie Brainstorming oder Debattierclubs können dabei helfen.
Emotionale Intelligenz
Section titled “Emotionale Intelligenz”- Die emotionale Ebene der Argumente verstehen. Menschen werden nicht nur durch Logik, sondern auch durch Gefühle überzeugt.
- Emotionale Verbindung mit dem Publikum herstellen. Einfühlungsvermögen zeigen und die eigene Leidenschaft für das Thema vermitteln.