Randnotizen
Energielehre der Alchemie
Section titled “Energielehre der Alchemie”… dass ein solcher Sinn möglich ist, ahnt ein Mensch sein ganzes Leben hindurch bei ekstatischen Erfahrungen, in intensiver Sinnlichkeit, in der starken Bewegtheit durch Gefühle, bei ausgiebigen Ausflügen ins Reich der Gedanken, bei einem tiefschürfenden Gespräch oder einer Lektüre, beim Versinken im Spiel oder in einer Tätigkeit, bei jeder Art von „Flow“ und Traumseligkeit. Typisch dafür ist immer: Selbstvergessenheit, Zeitlosigkeit, Allverbundenheit, Intensität. Wir nennen diese Erfahrungen oft „göttlich“, und sie sind so stark, dass sie lange im Gedächtnis bleiben. Die Intensität der Energie, die dabei erfahren wird, gibt der Vermutung Nahrung, dass die das Wesentliche, Eigentliche des Lebens sein könnte, das über das Ich und seine Zeit weit hinausreicht.
Allen Arten von Sinn im Sinnlichen, seelischen und geistigen vermitteln einen Eindruck davon. Und am Ende des Lebens wird deutlich, dass es Energien sind, die den lebenden vom toten Körper unterscheiden, aus dem sie jetzt entweichen. Es handelt sich dabei nicht etwa nur um geheimnisvolle, unfassbare, sondern auch um gut bekannte und messbare Energien: Wärmeenergie, elektrische Energie, Bewegungsenergie. Zumindest für diese physikalischen Energien aber gilt der Energieerhaltungssatz, den Hermann von Helmholtz 1847 formulierte und der seither nie widerlegt worden ist: Energie stirbt nicht. Ein anderes Wort für Energie könnte Seele sein, von der alle Kulturen, außer der modernen, immer schon angenommen haben, dass sie unsterblich sei. Mit dem Tod wird klar, dass dieses Wesentliche, das jedes Wesen von Anfang an durchdringt und aufleben lässt, am Ende wieder entschwindet. Aber wohin? Was ist mit dem Menschen, der „geht“?
Die Energie des Lebens ist wohl weiterhin „da“, kein Quantum geht verloren, ohne genau lokalisierbar zu sein. Schon rein körperlich scheint es keinen wirklichen Tod zu geben. Alle Atome und Moleküle gehen früher oder später in andere Atom- und Molekülverbände über, nichts davon wird zu nichts. Der Körper hört in der gegebenen Form zu existieren auf, alle seine Bestandteile werden jedoch in andere Formen umgewandelt. Mit der Energie der Seele könnte es sich ähnlich verhalten, und weil Energie nicht altert, kann die Seele sich schon zu Lebzeiten im älter werdenden Körper noch lange jung fühlen.
Was altert, ist das äußere Erscheinungsbild des Menschen, nicht sein innerstes Wesen. Der Körper altert in dem Maße, in dem die Energie aus ihm entweicht, erfahrbar als schwindende Kraft. Aber das betrifft nur das Bild, das der Körper ist, während die Energie selbst, das Eigentliche des Menschen, das Seele genannt werden kann, nicht altert. Sie bleibt für immer jung, aber auf ganz andere Weise als zunächst gedacht.“
Auszüge aus den Büchern: Flow, Prima Materia
Empörungskultur
Section titled “Empörungskultur”Die Leute halten nix mehr aus. Die Leute sind wegen jedem Scheiss beleidigt und angepisst. Alle regen sich auf. Anstatt mal zu sagen “Ja gut, er hat halt mal das falsche Wort benutzt”. Alles wird im Namen der Moral skandalisiert (kleinste Bagatellgeschichten). Wir haben eine Empörungskultur, die davon lebt, dass jeder wahnsinnig sensibel ist. Jeder hat die Punkte, wo er unglaublich sensibel reagiert. Wir haben nicht nur ein Sensibilisierungsgewinn, sondern wir haben ein Resillienzproblem! Wir kultivieren unsere Sensibilität.
Entropie
Section titled “Entropie”Entropie beschreibt das Maß, in dem sich das Universum erschöpft. Wo liegt der Ursprung der Energie (aus nichts kann nichts entstehen)? Womit/Wie beginnt ein Kreislauf? Was war „vor“ dem Urknall? Wie äußert sich das Zusammenspiel zwischen dunkler Materie und Äther? Wandelt sich die Energie in andere Formen um (Antimaterie/dunkle Materie)?
Kontraste und Intesität im Leben
Section titled “Kontraste und Intesität im Leben”- intensive und konrastreiche, echte Erlebnisse anstatt digitale Verweichlichung die langweilt
- Du kannst nichts haben, und dein Leben ist noch nie so intensiv wie nie, ohne Sicherheiten
- Sicherheiten führen zur Bequemlichkeiten und Bequemlichkeiten zur Langeweile
- Kontrast heisst vom Standard abweichen, tu Dinge die du noch nie getan hast, Risiken eingehen. Mit weniger auskommen und dabei mehr wagen
Selbstständigkeit bei Kindern
Section titled “Selbstständigkeit bei Kindern”- Teller abräumen
- Anton: Morgens Zähneputzen und waschen
- Marie: Hausaufgaben, Ordnung und Organisation Schulsachen
Die Illusion von Kontrolle und die Realität des Lebens
Section titled “Die Illusion von Kontrolle und die Realität des Lebens”Die Suche nach Sinn und Glück ist eine zentrale Herausforderung der Menschheit. Seit jeher entwickeln Kulturen schützende Strukturen – in Form von Religion, Philosophie, Ideologien oder Esoterik –, um der Angst vor dem Sein und dem Chaos des Unbekannten zu begegnen. Diese Schutzmechanismen erlauben uns, uns selbst Stabilität und Bedeutung zuzusichern, helfen uns, unser Leben als sinnvoll zu empfinden. Sie helfen uns daran zu glauben, dass wir beherrschen, was vor sich geht. Doch viele dieser Schutzmechanismen verlieren zunehmend ihre Wirkung und nutzen sich ab, indem sie ihren Wert in der Gesellschaft verlieren. Sie bieten keine individuellen dauerhaften Antworten. Dies führt dazu, dass immer mehr Menschen sich einer Welt ausgesetzt fühlen, die keinen festen Halt bietet. Dieses Empfinden des Sinnmangels kann zu einem Gefühl innerer Leere führen.
Religion stellt den Versuch dar, Ordnung ins Bewusstsein zu schaffen und Unerklärliche Phänomen zu beschreiben. Viele Ideologien ringen um die beste Erklärung dafür, wie wir uns verhalten. Sie stellen ein Ordnungssystem dar, um der menschlichen Geschichte sinn und Bedeutung zu geben.
Tief verwurzelt ist der (arrogante) Glaube, im Zentrum des Universums zu stehen, mit einer Art “Sondergenehmigung” für Erfolg und Glück. Doch das Universum wurde nicht geschaffen, um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Frustration ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens, und obwohl die Menschheit materiellen Wohlstand enorm gesteigert hat, ist sie kaum weitergekommen, den inneren Gehalt ihrer Erfahrungen zu kultivieren. Viele Menschen versuchen, Glück durch die Maximierung äußerer Freuden und Besitztümer zu erreichen. Reichtum, Sex, Macht, Genuss werden zu den Hauptzielen der neu definierten Lebensqualität. Doch sobald ein Bedürfnis gestillt ist, entstehen neue, und diese endlose Spirale führt zu chronischer Unzufriedenheit.
Aktivitäten des Spielens
Section titled “Aktivitäten des Spielens”- Agon = Wettbewerb (Sportarten, E-Sports etc.)
- Alea = Glückspiel (Würfelspiele, Poker etc.)
- Ilnix = Bewusstsein ändern (Fallschirmsprung, Wandern etc.)
- Mimikry = Realitäten schaffen (Kunst, Theater, etc.)
Amateur & Dilettant
Section titled “Amateur & Dilettant”Es gibt zwei Worte, die unsere etwas verzerrte Haltung zu verschiedenen Ebenen des Engagements widerspiegeln, für geistige wie körperliche Tätigkeiten: Amateur und Dilettant. Heutzutage werden beide Begriffe leicht abwertend benutzt. Ein Amateur oder ein Dilettant ist jemand, der nicht ganz den Ansprüchen genügt, jemand, den man nicht sehr ernst nimmt, dessen Leistungen weit hinter professionelle Maßstäbe zurückfallen. Ursprünglich bezog sich Amateur, vom lateinischen amare – „lieben“, abgeleitet, auf einen Menschen, der liebt, was er tut. Ein Dilettant ist, abgeleitet vom lateinischen delectare – „sich an etwas erfreuen“, jemand, der eine Aktivität genießt.
Die frühesten Bedeutungen dieser Worte lenkten daher die Aufmerksamkeit auf Erfahrungen statt Leistungen; sie beschrieben die subjektiven Belohnungen, die Individuen aus der Tätigkeit bestimmter Dinge gewinnen, und nicht, wie gut sie dabei abschneiden. Doch immer mehr hat sich die Betonung dahingehend verschoben, Verhalten zu bewerten statt subjektive Zustände. Was man bewundert, ist Erfolg, Leistung, die Qualität des Erreichten und nicht die der Erfahrung. Daher ist es peinlich geworden, als Dilettant bezeichnet zu werden, auch wenn man dabei das erreicht, was am höchsten zählt – Freude an den eigenen Handlungen.
Ein Amateur, der vorgibt, ein Experte zu sein, hat vermutlich unrecht und richtet Schaden an. Hauptsache für den Amateurwissenschaftler ist es nicht, mit Experten auf deren eigenem Gebiet zu konkurrieren, sondern eine symbolische Disziplin zu nutzen, um seine geistigen Fähigkeiten auszubauen und Ordnung im Bewusstsein zu schaffen.
Auf dieser Ebene besteht das Amateurgelehrtentum zu Recht und kann sogar erfolgreicher sein als sein professionelles Gegenstück. Doch in dem Moment, wenn der Amateur sein Ziel aus den Augen verliert und das Wissen vornehmlich benutzt, um sein Ego zu stützen oder einen materiellen Vorteil zu gewinnen, wird er zur Karikatur des Gelehrten.
Selbsterkenntnis
Section titled “Selbsterkenntnis”Selbsterkenntnis ist ein Prozess, mit dem man im Widerstreit liegende Wahlmöglichkeiten organisieren kann. Die Vielfalt an Möglichkeiten hat die persönliche Freiheit ausgeweitet, jedoch die Unsicherheit bei der Wahl eines Ziels erhöht. Unsicherheit nagt an der Entschiedenheit, und Mangel an Entschiedenheit entwertet die Möglichkeiten. Daher hilft die Freiheit nicht notwendigerweise dabei, einen Lebenssinn zu entwickeln – im Gegenteil: wenn die Regeln eines Spiels zu flexibel werden, nimmt die Konzentration ab, und es wir schwerer, flow zu erlangen. Bindung an ein Ziel und seine Regeln ist viel leichter, wenn die Wahlmöglichkeiten gering und deutlich erkennbar sind.